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Flächenheterogenität

 

Flächenheterogenität bedeutet, dass auf einer Fläche oder einem Schlag ganz unterschiedliche Wasserverhältnisse bzw. Pflanzenbestände vorzufinden sind. Der Grund dafür ist ein mehr oder weniger stark ausgebildetes Mikrorelief; das heißt deutliche Höhenunterschiede auf relativ kleiner Fläche. Ein solches Mikrorelief entsteht auf Moorböden, wenn unterschiedlich mächtige Moorareale infolge von Entwässerung unterschiedlich stark absacken. Tiefe Moore sacken dabei stärker als flache Moore und in den ersten Jahren nach der Entwässerung ist der Anteil der Sackung am gesamten Moorbodenverlust am höchsten. Die landwirtschaftliche Nutzung führt dann zu einer weiteren Verdichtung und die Belüftung der Moorböden zum mikrobiellen Abbau der Torfe. In der Summe ergeben diese Prozesse den Moorbodenverlust.

Die Höhenvermessung einer 18 ha großen, intensiv genutzten Grünlandfläche im Raster 25⋅25 Meter ergab Höhenunterschiede von bis zu einem Meter, wobei die tiefsten Areale bei 8,5 m über NN und die höchsten bei 9,5 m über NN liegen:

Abb.: Gemessene Höhenunterschiede eines 18 ha großen intensiv genutzten Niedermoorstandortes unter Grünlandnutzung

Eine einheitliche Bewirtschaftung wird dadurch erschwert, dass die Grundwasserstände auf einer reliefierten Fläche große kleinräumige Unterschiede zeigen. Im Bereich von 9,0 m über NN herrschen Ø Sommergrundwasserstände (SGW) von 75 cm unter Flur, während im Bereich von 8,7 m über NN der Ø SGW bei 45 cm unter Flur liegt. Zentral, bei 9,2 m über NN erreicht der Ø SGW 100 cm unter Flur. Infolgedessen laufen die Prozesse der sekundären Bodenentwicklung unterschiedlich stark ab; so haben sich auf der exponierten Teilfläche stark degradierte Niedermoorfolgeböden mit deutlich verschlechterten Bodeneigenschaften ausgebildet. Im hier gezeigten Beispiel ist es der Bodentyp Relikt-Moorgley der Untersuchungsfläche 1 des Intensivgrünlandes.

Abb.: Höhenquerschnitt eines intensiv genutzten Niedermoorstandortes; schematisch dargestellt: Bodenprofile und Grundwasser

Aufgrund verschiedener Wasser- und Bodenverhältnisse entwickeln sich ganz unterschiedliche Pflanzenbestände. Bei einem Ø SGW von 75 cm unter Flur haben sich die Große Brennnessel und die Ackerkratzdistel ausgebreitet; gemeinsam machen sie bis zu 80 % Ertragsanteil (EA) aus. Auf den höher liegenden Arealen dominieren die Kriechende Quecke (40 % EA) und die Wiesenrispe (30 % EA). Die eher feuchten Bereiche unter 8,7 m über NN sind durch eine Kombination von Wiesenrispe (30 % EA), Rasenschmiele (20 % EA), Großer Brennnessel (15 % EA) und verschiedenen Saatgräsern (35 % EA) gekennzeichnet. Das zeigt, wie schwierig die Etablierung standortangepasster, nutzbringender Pflanzenbestände auf stark reliefierten Niedermoorstandorten ist. Nachsaaten mit nur einer Saatmischung führen auf solchen Flächen nicht zu einer gleichmäßigen Bestandsentwicklung, sondern fördern – zusammen mit anderen Faktoren – die Ausbreitung konkurrenzstarker Unkräuter und -gräser. Sie sind daher für eine intensive Futterproduktion und die anspruchsvolle Ernährung von Milchkühen ungeeignet.