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Handlungsempfehlungen Intensivgrünland

     

    Um den Prozess der Bodenveränderung (Grundlagen -> Kleine Bodenkunde) zu verlangsamen, müssen die Grundwasserstände auf ein höheres und möglichst konstantes Niveau angehoben werden. Eine entsprechend gute Grasnarbe ermöglicht die Befahrbarkeit von Niedermoorböden bei einem Grundwasserstand von 35 cm unter Flur (Blankenburg et al. 2001). Bei intensiver Nutzung muss dann die Möglichkeit einer zweiseitigen Wasserregulierung wieder hergestellt werden.

     

    1. Standortangepasste Nutzung

    • Überprüfung des betrieblichen Flächeninventars und der Ertragsleistung je Schlag; ggf. Etablierung anderer Nutzungsformen des Grünlandes in Teilbereichen unter Berücksichtigung des standörtlichen Leistungspotentials,
    • Gleye und Anmoore können bei angepassten Wasserständen am ehesten intensiv genutzt werden,
    • Schwer regulierbare und stark degradierte Standorte sind für eine intensive Nutzung ungeeignet, da die Bodeneigenschaften eine Wasserregulierung nicht zulassen; bodenverbessernde Maßnahmen (z.B. Sanddeckkultur) für stark reliefierte, heterogene Teilflächen sind möglich,
    • Tiefe Niedermoore sollten aufgrund der hohen CO2-Emission und Sackungspotentiale nicht intensiv genutzt werden,
    • Die Grundwasserstände in der Vegetationsperiode sollten auf ein Niveau von 40 cm unter Flur angehoben werden; die jährlichen Grundwasserschwankungen sollten reduziert werden,
    • Genereller Verzicht auf Grünlandumbruch und andere Erneuerungsverfahren, welche die Grasnarbe abtöten, um intensiven Mineralisierungsprozessen vorzubeugen,
    • Genereller Verzicht auf eine Umwandlung in Ackerland.

     

    2. Bewirtschaftung ohne Nutzungsumstellung

    • Nutzung feuchtetoleranter Arten mit entsprechendem Futterwert wie z.B. Wiesenschwingel und Wiesenfuchsschwanz,
    • Etablierung von Beständen mit einem ausgewogenen Verhältnis von Rasenbildnern und ertragsstarken Gräsern,
    • Kopplung von Arbeitsschritten, z.B. Übersaat mit anschließendem Walzen im Frühjahr oder nach einer Nutzung,
    • Grünlandpflege sollte langfristig in den Betriebsplan eingeordnet werden,
    • Kontrollierte Stickstoffdüngung von maximal 100 kg pro ha zum 1. Aufwuchs und 60 kg pro ha zum 2. Aufwuchs.

     

    3. Nutzungsalternativen

    • Mutterkuhhaltung auf stark reliefierten Standorten,
    • Zweischnittige Wiesennutzung ohne Stickstoffdüngung (Rohrglanzgraswiesen) zur tierischen und/ oder energetischen Verwertung.

     

    4. Politische Eingliederung

    • Verknüpfung politisch gewollter bzw. angeordneter Ziele aus den Sektoren Klimaschutz, Naturschutz, Moorschutz, Gewässerschutz,
    • Förderung von Maßnahmen zur Wiederherstellung einer zweiseitigen Wasserregulierung,
    • Honorierung der durch einen Extensivierungsschritt eingesparten CO2-Emissionen aus dem Abbau der organischen Bodensubstanz.

     

    Literatur

    Blankenburg, J., Hennings, H. H., Schmidt, W. (2001). Bodenphysikalische Eigenschaften und Wiedervernässung. In: Kratz, R., Pfadenhauer, J. (Hrsg.) Ökosystemmanagement für Niedermoore. Stuttgart: Eugen Ulmer Verlag.