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Handlungsempfehlungen Feuchtweiden

     

    Die Feuchtweiden sind aufgrund der geringeren Nutzungshäufigkeit und einer eingeschränkten Bewirtschaftung insgesamt flexibler gegenüber schwankenden Witterungsverhältnissen. Die untersuchten Flächen der Feuchtweiden zeigen eine große Spannweite der Wasserverhältnisse. Diese extensive Bewirtschaftungsform erlaubt höhere Wasserstände der Wasserstufen 3+ bis 4+ während der Vegetationsperiode. Ein Anheben der Grundwasserstände ist vor allem für die Moorgleye und Niedermoore wichtig, um dem Abbau der organischen Substanz vorzubeugen. Bei mehr als 2 Nutzungen pro Jahr sollte die Möglichkeit der Wasserregulierung gegeben sein. Höhere Wasserstände haben eine Veränderung des Pflanzenbestandes zur Folge. Die für die Mutterkuhhaltung erforderlichen Energiegehalte können dennoch erreicht werden.

     

    1. Standortangepasste Nutzung

    • Die Grundwasserstände in der Vegetationsperiode können bei entsprechender Trittfestigkeit der Grasnarbe auf ein quasikonstantes Niveau von 30 cm unter Flur angehoben werden; die Grundwasseramplitude sollte reduziert werden,
    • Die Grundwasserstände können saisonal auf bis zu 10 cm unter Flur angehoben werden (Winterhalbjahr),
    • Bisherige Bewirtschaftungsauflagen nach Agrarumweltmaßnahmen beibehalten,
    • Genereller Verzicht auf Grünlandumbruch um intensiven Mineralisierungsprozessen vorzubeugen.

     

    2. Bewirtschaftung ohne Nutzungsumstellung

    • Etablierung von dichten Beständen durch Nachsaat mit rasenbildenden, feuchtetoleranten Arten (Rotschwingel, Wiesenrispe),
    • Mindestens eine Schnittnutzung pro Jahr durchführen, um hochwertige Futtergräser im Bestand zu erhalten (Wiesenlieschgras, Wiesenschwingel) und die Ausbreitung von Sauergräsern einzuschränken,
    • Nach Abtrieb der Tiere und bei günstigen Witterungsverhältnissen einen späten Pflegeschnitt durchführen, um die Ausbreitung von Problempflanzen zu reduzieren,
    • Je nach Flächeninventar müssen Nutzungsbeginn und Umtrieb an die Grundwasserverhältnisse angepasst werden.

     

    3. Nutzungsalternativen

    • Etablierung alternativer Rinderrassen auf sehr feuchten bis nassen Standorten (z.B. Wasserbüffel),
    • Auf Flächen mit wechselfeuchten Bedingungen bzw. Grundwasserschwankungen zwischen 20 bis 60 cm unter Flur während der Vegetationsperiode kann partiell eine zweischnittige Wiesennutzung (Rohrglanzgraswiesen) zur tierischen und/ oder energetischen Verwertung etabliert werden,
    • Bei innerbetrieblichem Flächenüberschuss und ausreichendem Wasserangebot können Nasswiesen etabliert werden, deren Pflanzenbestände energetisch bzw. stofflich verwertet werden können.

     

    4. Politische Eingliederung

    • Verknüpfung politisch gewollter bzw. angeordneter Ziele aus den Sektoren Klimaschutz, Naturschutz, Moorschutz, Gewässerschutz,
    • Förderung von Maßnahmen zur Wiederherstellung einer zweiseitigen Wasserregulierung auf Flächen mit mehr als zwei Nutzungen pro Jahr,
    • Förderung von Maßnahmen für einen Wasserrückhalt auf dafür geeigneten Niedermoorflächen,
    • Honorierung der durch einen Extensivierungsschritt eingesparten CO2-Emissionen aus dem Abbau der organischen Substanz.

     

    Konkrete Informationen zu Nutzungsalternativen auf Niedermooren können auf www.dss-torbos.de abgerufen werden:

    Schulze, P., Schröder, C., Luthardt, V., Zeitz, J. (2014): www.dss-torbos.de - Ein Entscheidungsunterstützungssystem zur torferhaltenden Bewirtschaftung organischer Böden.