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Der regionale Klimawandel

 

Brandenburg gehört zu den niederschlagsärmsten Bundesländern; im Jahr 2012 lag der Jahresniederschlag mit etwa 580 mm weit unter dem Bundesdurchschnitt von knapp 770 mm (DWD 2012). Die Mineralböden und Ackerflächen Brandenburgs sind dominiert von sandigen Substraten und haben daher nur eine geringe Wasserspeicherkapazität. Umso bedeutender ist die Rolle der grundwasserbeeinflussten Böden, die wichtige Funktionen im Landschaftswasserhaushalt übernehmen: sie sind Wasser- und Nährstoffspeicher und in der Lage, angrenzendes Terrain mit Wasser zu versorgen. Nur unter Wassereinfluss sind hydromorphe Böden fähig, große Mengen an Kohlenstoff (C) in der organischen Substanz/ im Torf zu speichern. Wird dieses Wasser aufgrund von Entwässerungsmaßnahmen abgeführt oder wird durch mangelnde Niederschläge und/oder eine erhöhte Verdunstung nicht ausreichend Wasser zugeführt, gelangt vermehrt Sauerstoff in den Boden und der gespeicherte C entweicht. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, die Auswirkungen eines möglichen regionalen Klimawandels auf kohlenstoffreiche Böden abzuschätzen; sie sind selber klimawirksam.

Infobox: Regionale Auswirkungen des globalen Klimawandels und daraus abgeleitete Gefährdungspotentiale für grundwasserbeeinflusste Böden Brandenburgs

 Es wird erwartet, dass

  1. sich die durchschnittliche Lufttemperatur bis zur Mitte des Jahrhunderts um 2 bis 2,6°C erhöht (Referenzeitraum 1951-2006),
  2. die stärksten Temperaturveränderungen im Frühjahr (plus 2,4 bis 3,3°C) und im Winter stattfinden (plus 3,6°C),
  3. sich die Vegetationsperiode um weitere 2-3 Wochen verlängert,
  4. die Jahressumme an Niederschlag sich nicht wesentlich ändert, die Niederschläge im Süden Brandenburgs jedoch abnehmen und im Norden leicht zunehmen,
  5. die Sommerniederschläge ab- und die Winterniederschläge zunehmen,
  6. Kälteereignisse, wie Frost und Eistage abnehmen,
  7. die Anzahl der Sommertage (Tageshöchsttemperatur > 25°C) zunimmt.

 

 Infolgedessen kann

  1. die Verdunstung zunehmen, was zu einer Abnahme der Grundwasserneubildung führt,
  2. die Vegetationsperiode früher beginnen und länger andauern,
  3. der Wasserverbrauch in der Landschaft weiter ansteigen,
  4. der Grundwasserstand in den Sommermonaten so tief absinken, dass eine ausreichende Wasserversorgung partiell nicht mehr gewährleistet ist.

 

Die Konsequenz daraus ist ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Wasser, welches einer Landschaft zu Verfügung steht. Teilbereiche der brandenburgischen Niederungsgebiete können für den Wasserrückhalt genutzt werden, wenn die Möglichkeit einer zweiseitigen, kontrollierten Wasserregulierung wieder geschaffen wird. Dadurch kann die Kohlenstofffreisetzung insgesamt reduziert werden und die landwirtschaftliche Produktion von ausgeglichenen Wasserverhältnissen profitieren.

 

Literatur:

DWD Klimastationen: Daten der Klimastationen des Deutschen Wetterdienstes, Offenbach, 2012.