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Zusammenfassung

Landwirtschaftlich genutzte Gleye, Anmoore und Niedermoore unterliegen aufgrund von Entwässerung und Nutzung einer sekundären Bodenbildung. Während dieses Prozesses kommt es zu irreversiblen Veränderungen der Standorte, die sich nachteilig auf die landwirtschaftliche Produktion auswirken können. Je nach Prozessintensität bilden sich unterschiedliche Standortverhältnisse aus, und natürliche Bodenfunktionen wie z.B. die Speicher- und Regulationsfunktion für Kohlenstoff und Wasser gehen verloren. In Brandenburg bedecken hydromorphe Böden ca. 44% der Landesfläche (BÜK 300). Sie werden hauptsächlich als Grünland genutzt und dienen der Produktion von Milch und Fleisch. Regionale Klimaprojektionen heben die Bedeutung dieser Böden aufgrund ihrer regulativen Eigenschaft im Kohlenstoff- und Wasserhaushalt hervor. Besonders betroffen sind sie durch zukünftig zu erwartende Wechsel der Bodenfeuchtigkeit aufgrund projizierter Starkregenereignisse während der Vegetationsperiode. Dies kann in Verbindung mit steigenden Jahresmitteltemperaturen zu verstärkten Umsetzungs- und Mineralisierungsprozessen der organischen Bodensubstanz führen und die Kohlenstoffemissionen aus diesen Böden erhöhen. Die resultierenden Veränderungen für den Boden- und Naturschutz sowie die landwirtschaftliche Produktion erfordern eine partizipative Erarbeitung von Lösungen. In Kooperation mit regionalen Praxispartnern wurde auf repräsentativen Grünlandflächen eine umfangreiche IST-Analyse der Standortfaktoren Boden, Wasser und Vegetation durchgeführt. Basierend auf aktuellen Ergebnissen konnten zehn Standort-Nutzungsgruppen identifiziert werden. Für jede Gruppe wurde der Einfluss regionaler Klimaänderungen mittels Impactmodellierung geprüft. Kombiniert mit errechneten Wertschöpfungsketten konnten nachhaltige Anpassungsstrategien definiert werden. Als Ergebnis liegt die Informationsplattform www.hydbos.de vor. Die Jahreserträge der durch Entwässerung und intensive Nutzung stark veränderten Niedermoorböden unterliegen starken Schwankungen. Der Grad der Bodenveränderung korreliert stark mit der Grundwasserdynamik. Die Impactmodellierung bestätigt eine erhöhte Vulnerabilität hydromorpher Böden gegenüber regionalen Klimaänderungen. Die Ergebnisse der betriebswirtschaftlichen Berechnungen machen deutlich, dass unter dem Aspekt des Bodenschutzes eine Anpassung der Förderinstrumentarien im Bereich Grünlandbewirtschaftung auf grundwasserbeeinflussten, kohlenstoffreichen Standorten unerlässlich ist.

Das Projekt HYDBOS ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsverbundes Innovationsnetzwerk Klimaanpassung Brandenburg Berlin (INKA BB).