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Tierhaltung im globalen Kontext

Risiken Anpassungsstrategien Politische Rahmenbedingungen

Neben den direkten Auswirkungen eines veränderten Wettergeschehens auf Tiere und Pflanzen in Europa, stellen durch den Klimawandel bedingte Änderungen der politischen Rahmenbedingungen als auch klimabedingte Veränderungen im Agrarsektor weltweit potentielle Risiken aber auch Chancen für die deutsche Mutterkuhhaltung dar.

Tierhaltung führt zum Ausstoß von klimawirksamen Gasen (Mosier, 2001; Neufeldt et al., 2006). Laut Steinfeld et al. (2006) stammen 18 % der gesamten weltweiten Treibhausgasemissionen (gemessen in CO2 Äquivalenten) aus der Tierhaltung. Das ist ein höherer Anteil als der des Transportsektors. Die Tierhaltung ist verantwortlich für 37 % des anthropogenen Methanausstoßes (23 mal mehr relatives Treibhauspotential als CO2) sowie 65 % des anthropogenen Distickstoffmonoxidausstoßes (Lachgas = 296 mal mehr relatives Treibhauspotential als CO2) (Steinfeld et al., 2006). Der größte Teil davon stammt aus „Landumnutzungen“, hervorgerufen z.B. durch die Abholzung von Wald für Weideland oder Ackerland, welches für den Anbau von Futterpflanzen genutzt wird. Die Expansion der Tierhaltung ist ein Hauptgrund für die Abholzung von Wäldern besonders in Lateinamerika, wo die weltweit größten Waldverluste zu verzeichnen sind. Rund 70 % der vormals bewaldeten Fläche im Amazonasgebiet werden für Weideland und zum Anbau von Futterpflanzen genutzt (Steinfeld et al., 2006). Da die in Südamerika für den Futteranbau und/oder die Tierhaltung gerodeten (Regen-) Waldflächen in ihrer Gesamtheit auch einen Einfluss auf das gesamte Weltklima haben, kann deren Abholzung sich langfristig indirekt auch auf die europäische Landwirtschaft auswirken.

Saurer Regen und die Versauerung von Ökosystemen hängen direkt mit der anthropogenen Ammoniakemission zusammen, welche zu 64 % aus der Tierhaltung stammt (Steinfeld et al., 2006).

Deshalb kann ein weiterer indirekter Einfluss des Klimawandels auf die Tierhaltung eine Änderung der politischen Rahmenbedingungen zur aktiven Verminderung der Treibhausgasemission bzw. Verminderung des Verbrauchs von fossilen Brennstoffen sein. Dies könnte die wirtschaftliche Umsetzbarkeit von bestimmten Managementmaßnahmen eingrenzen, z.B. vor dem Hintergrund steigernder Treibstoffpreise den wirtschaftlichen Maschineneinsatz limitieren oder auch die wirtschaftlich rentable Erreichbarkeit von Absatzmärkten (z.B. Südeuropa) deutlich beeinflussen.

► Steigender Fleischbedarf und Wasserknappheit