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Konzentrationen von Schadstoffen in Aueböden

Flussauen können durch die oben genannten Quellen hoch mit Schadstoffen belastet sein. Herausragendes Beispiel ist die Mulde in Sachsen. Hier sind alle relevanten Quellen, also Bergbau, Verhüttung und chemische Industrie, an der Kontamination beteiligt. Hierbei ist jedoch besonders die Mulde-Aue interessant. Diese wurde in besonders dichtem Raster beprobt und hebt sich als rotes Band von der geringer belasteten Umgebung ab. Auch im Vergleich zur Elb-Aue ist die hohe Belastung der Mulde-Aue mit diesen beiden Stoffen evident. Hauptquelle der Blei-Belastung ist das Hüttenrevier Freiberg. Dort wurden über 500 Jahre hinweg Silber, Blei, Arsen und andere Stoffe gewonnen und verarbeitet.

Die Reststoffe, vor allem Schlacken aus der Verhüttung, wurden am Mulde-Ufer abgekippt und wuchsen zu riesigen Halden heran. Diese Halden wurden immer wieder von Hochwässern erodiert und das Material talabwärts verfrachtet. Besonders auffällig war dieser Prozess während des Jahrhunderthochwassers 2002. Erst danach wurden Baumaßnahmen ergriffen, um die Erosion am Haldenfuß zu verringern. Hier wurden während des Hochwassers 2002 ca. 9.000 Tonnen hochgradig Blei- und Arsen-belastetes Material erodiert. Diese Quelle führte zu den extremen Konzentrationsspitzen in den Sedimenten und Böden unterhalb von Freiberg.

Große Teile der Auen sind heute für die landwirtschaftliche Nutzung ausgedeicht. Das geschah nach und nach seit dem Mittelalter und besonders intensiv im 19. und 20. Jahrhundert. Die ausgedeichten Flächen wurden seitdem nicht mehr regelmäßig, sondern nur noch durch Extremhochwässer überflutet. Die weiterhin regelmäßig überfluteten Vordeichbereiche sind an Flüssen, welche Schadstoffbelastungen aufweisen, durch die Jahrzehnte bis Jahrhunderte währende Akkumulation von Schadstoffen oft hoch belastet. Besonders problematisch erscheinen in diesem Licht die in den letzten Jahren für Hochwasser- und Naturschutz favorisierten Deichrückverlegungen. Dadurch werden jetzt neue, bisher unbelastete Flächen den regelmäßigen Hochwässern ausgesetzt, welche zu zunehmender und aus heutiger Sicht irreversibler Schadstoffbelastung der Flächen führen werden.

Auch bei der Beschreibung der Konzentration von Schadstoffen in Auenböden wird hier einzugsgebietsspezifisch vorgegangen:

1. Elbe (Mulde, Saale, Bode)

2. Weser (Werra)

3. Rhein (Lahn, Neckar)

4. Ems

5. Donau

6. Oder

7. Maas

8. Warnow/Peene

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