Maßnahmen zur Verminderung der Schadstoffkonzentration im Erntegut
In der Land- und Forstwirtschaft hat der frühere langjährige Einsatz von schwer abbaubaren (persistenten) Insektiziden wie DDT, Lindan, Heptachlor, Aldrin, Dieldrin und von Fungiziden wie dem Saatgutbeizmittel Hexachlorbenzol (HCB) örtlich zu Belastungen geführt. Aufgrund ihres langsamen Abbaus können sich die Stoffe über dem Pfad Boden-Pflanze-Tier-Mensch in der Nahrungskette anreichern. Im tierischen und menschlichen Organismus werden sie vorrangig in der Leber gespeichert. Aus der Luft und mit Abfällen (z.B. Klärschlamm, Bioabfallkompost) können Spuren hochgiftiger organischer Schadstoffe wie Polychlorierte Biphenyle (PCB), Dibenzodioxine und -furane (PCDD/F), Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW) in den Boden gelangen. Viele von ihnen können durch die Bodenmikroorganismen nur sehr schwer abgebaut werden. Nach bisheriger Kenntnis werden sie aber von den Pflanzenwurzeln kaum aufgenommen. Sie werden auch nicht ausgewaschen, können jedoch durch Verschmutzung der Ernteprodukte in die Nahrungskette gelangen.
Vergleiche hierzu:
de.wikipedia.org/wiki/Boden_%28Bodenkunde%29#Schadstoffe_im_Boden
www.fachdokumente.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/20050/literaturstudie_zum_transfer.pdf, S. 65 ff
Literaturstudie zum Transfer von organischen Schadstoffen im System Boden/Pflanze und Boden/Sickerwasser.
Maßnahmen zur Verminderung der Schadstoffkonzentration im Erntegut:
www.smul.sachsen.de/lfl/publikationen/download/1797_1.pdf, S. 35 f
Sortenabhängige Schwermetallaufnahme.
www.smul.sachsen.de/lfl/publikationen/download/1797_1.pdf, S. 37
Umstellung auf Futtererzeugung.
www.smul.sachsen.de/lfl/publikationen/download/1797_1.pdf, S. 34
www.smul.sachsen.de/lfl/publikationen/download/3870_1.pdf, S. 19 ff
www.hvg-germany.de/best-of/download/gruen2003.pdf, S. 15 ff
Phosphordüngung und Kalkdüngung.
www.gartenakademie.rlp.de/Internet/global/startpage.nsf/start/Home_Gartenakademie
Pflanzenbedarfsgerechte Kalkdüngung.
www.aid.de/shop/pdf/0322_2009_kalkung_flyer.pdf, S. 7 ff
Kalkung zur Qualitätssicherung.
www.fachdokumente.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/20086/
Anbauempfehlung für mit Thallium belastete Böden.
www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/geowissenschaften/pdf/beitrag2.pdf, S. 17 ff.
Blei- und Cadmiumreduzierung im Erntegut durch Zeolith, Metasorb und Phasphat mit Wasserwerksschlamm.
Sonstige Maßnahmen:
In der nachfolgenden Tabelle werden weitere Maßnahmen zur Verminderung der Schadstoffkonzentration im Erntegut und deren Wirkung aufgelistet.
Quelle: Auszug aus Endbericht MinHorLam-Projekt, S. 103 f.
Bezeichnung der Maßnahme Ortswechsel der Weideeinrichtungen (Tore, Tränkestelle, Futterplatz) | Wirkung der Maßnahme Keine Narbenverletzungen durch Schonung der Grasnarbe |
Übersaat | Schließen von Lücken in der Grasnarbe |
Feines und sehr ebenes Saatbett | Weniger Bodenunebenheiten |
Silomais- statt Kleegrasanbau | Silomais ca. 4 % XA i.TS, Kleegras ca. 10 % XA i.TS |
Verzicht auf Zwischenfruchtanbau | Weniger Erntevorgänge, weniger Futter von belasteten Flächen |
Nutzungstiefe verändern | Weniger Narbenverletzungen, geringere Futterverschmutzung |
Silomais höhere Stoppel | Weniger Stängel mit anhaftender Verschmutzung |
Direkte Ernte ohne Bodenkontakt und Trocknung zu Grünpellets | Keine Schmutzaufnahme |
Verwendung standfester Sorten bei leicht lagernden Feldfrüchten | Wenn Pflanzen nicht lagern, dann verringert sich der Schmutzkontakt deutlich |
Wechsel des Weidesystem: Umtriebs- statt Standweide oder Mähstandweide statt Portions- oder Umtriebsweide | Weniger Weidetage auf belasteter Fläche Verteilung der Trittbelastung auf größere Fläche reduziert die Schäden |
Umwandlung von Ackerland in naturschutzgerecht bewirtschaftetes Grünland | Entfernung des sensiblen Rezeptors Ackerbau |
Anbau mäßig bis gering akkumulierender Gemüsearten | Verringerung der Schwermetallakkumulation in der Pflanze |
Vermarktung von Futterpflanzen als energetischer Rohstoff | Wegfall von Grenzwerten und Erhalt der Nutzbarkeit |
Vermarktung von Nahrungspflanzen als Futterpflanzen | Änderung der Grenzwerte und Erhalt der Nutzbarkeit |
Anbau von Roggen oder Gerste statt Brotweizen | Verringerung der Schwermetallakkumulation in der Pflanze |
Umwandlung von Grünland in Ackerland | Entfernung des sensiblen Rezeptors Grünland |
Stilllegung mit anschließendem Anbau nachwachsender Rohstoffe | Entfernung des sensiblen Rezeptors Landwirtschaft |
Umwandlung in Forst (Erstaufforstung) | Entfernung des sensiblen Rezeptors Landwirtschaft |
Verbot kleingärtnerischer Nutzung | Unterbindung des Eigenverzehrs |
Anweisungen zur küchentechnischen Auf- und Zubereitung | Verringerung der Schadstoffbelastung durch Verschmutzung |
Stilllegung landwirtschaftlicher Nutzflächen zur Biotopentwicklung | Entfernung des sensiblen Rezeptors Landwirtschaft |
Verzehrempfehlungen und ‑einschränkungen | Verringerung der Schadstoffaufnahme durch Eigenverzehr |
Weiterführende Literatur:
Phosphordüngung auf Grünland.
www.agrarforschung.ch/de/inh_det.php
Einfluss der Phosphordüngung auf eine Fromentalwiese.
www.boku.ac.at/diebodenkultur/volltexte/band-43/heft-1/roehricht.pdf
Untersuchungen zur Effektivität der mineralischen Phosphor-Düngung im Kartoffelbau.
www.boku.ac.at/diebodenkultur/volltexte/band-44/heft-2/schechtner.pdf
Wirksamkeit der Kalkdüngung auf Grünland.