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Boden, Wasser und Vegetation der Nasswiesen

 

Die Untersuchungsflächen der Feucht- und Nasswiesen werden vergleichend dargestellt. Aufgrund der Wasserverhältnisse werden sie extensiv und ohne Stickstoffdüngung bewirtschaftet. Die Unterschiede in der Vegetationszusammensetzung und der Produktivität sind auf geringe Abweichungen der Wasserstufe zurückzuführen und entscheidend für das Produktionsverfahren. In der Regel erfolgt eine reine Schnittnutzung; Feuchtwiesen werden zweimal, Nasswiesen einmal pro Jahr gemäht.

Untersuchungsfläche 1

(HYDBOS-Klassifikation: Feuchtwiesen auf Niedermoor)

Untersuchungsfläche 2

(HYDBOS-Klassifikation: Nasswiesen auf Niedermoor; reines Großseggenried)

Untersuchungsfläche 3

(HYDBOS-Klassifikation: Nasswiesen auf Niedermoor; Mischbestand mit Röhrichten)

 

Untersuchungsfläche 1

Die Fläche liegt östlich der Randowhänge im Randow-Welse Bruch.

1. Boden und Wasser

Auf dieser Fläche haben sich zwei einander überlagernde Böden ausgebildet; die oberen 30 cm sind anmoorig, darunter befindet sich wassergesättigter, gering zersetzter Torf. Der dominierende Bodentyp ist ein „Anmoorgley über Niedermoor“:

Abb.: Leitbodenprofile und Ø SGW der Untersuchungsflächen der Feucht- und Nasswiesen

Entsprechend weist das Bodenprofil unterschiedliche Eigenschaften auf. Der Anmoorgley zeigt aufgrund der Sandbeimengungen einen deutlich niedrigeren Corg-Gehalt und eine hohe Trockenrohdichte (TRD). Die Bodenkennwerte des Niedermoores sprechen für einen naturnahen Zustand: ein hoher Corg-Gehalt und eine relativ niedrige TRD. Ein insgesamt hoher Anteil dränender Grobporen gewährleistet einen ungestörten Wasseraustausch zwischen Ober- und Unterboden:

Tab.: Ausgewählte Bodenparameter der oberen 30 cm der Untersuchungsflächen 1 bis 3 der Feucht- und Nasswiesen (n = 1 bis 4 Bodenprofile)

Die hohen Sandanteile des Oberbodens könnten durch bodenverbessernde Maßnahmen während der Komplexmelioration eingetragen worden sein (Sanddeck-, Sandmischkultur). Daten zur Grundwasserdynamik liegen für diesen Standort nicht vor. Für Teilbereiche können die Grundwasserverhältnisse der angrenzenden Nasswiesen (Untersuchungsfläche 3) herangezogen werden.

Die Fläche befindet sich in Randlage des Randowbruches und ist durch einen Grundwassergradienten gekennzeichnet, der zu unterschiedlichen Pflanzenbeständen führt (Vegetation). Aufgrund der besonderen Bodeneigenschaften können für die CO2-Freisetzung nur Literaturwerte herangezogen werden. Die extensive Nutzungsform und die relativ hohen Wasserstände führen vermutlich zu einer jährlichen Freisetzung von weniger als 18 t CO2/ha (Höper 2007).

2. Vegetation

Die Zusammensetzung der Pflanzenarten variiert entlang des Grundwassergradienten vom Grabenbereich zum Hangbereich:

Abb.: Unterschiedliche Pflanzenzusammensetzung entlang eines Grundwassergradienten der Untersuchungsfläche 1 der Feucht- und Nasswiesen

Insgesamt werden die Feuchtwiesen aufgrund ihrer reinen Schnittnutzung von Gräsern dominiert (95 %). Den größten Ertragsanteil (EA) macht das Rohrglanzgras mit etwa 30 % aus. Des Weiteren findet man das Deutsche Weidelgras (10 % EA), das Wiesenlieschgras (7 % EA) und den Wiesenschwingel (4 % EA). Als Untergräser sind die Wiesenrispe (10 % EA), das Flechtstraußgras (4 % EA), die Gemeine Rispe und der Rotschwingel (jeweils 2 % EA) vertreten:

Abb.: Ertragsanteile der Grünlandvegetation sortiert nach den Untersuchungsflächen der Feucht- und Nasswiesen (n = 6 Vegetationskartierungen je Fläche)

Neben den Süßgräsern macht vor allem die Behaarte Segge einen hohen EA aus (25 %). Wie das Rohrglanzgras bevorzugt sie wechselfeuchte Verhältnisse. Kräuter sind nur wenig vertreten. Darunter der Kriechende Hahnenfuß, der Wasserknöterich und die Ackerkratzdistel mit jeweils 2 bis 3 % EA sowie Löwenzahn, Sauerampfer und Breitwegerich mit jeweils 1 % EA.

 

Untersuchungsfläche 2

Der Standort gehört zur Stauabsenkung Süd im Oberspreewald.

1. Boden und Wasser

Der dominierende Bodentyp dieser Fläche ist ein Erdniedermoor. Die sekundäre Bodenentwicklung hat eine Vererdung des Oberbodens verursacht; die darunter liegenden Torfe sind nicht aggregiert. Sie weisen eine mittlere Zersetzung auf. Der Niedermoorboden dieser Fläche ist nur 50 cm mächtig (= flaches Niedermoor):

Abb.: Leitbodenprofil und Profilbeschreibung der Untersuchungsfläche 2 der Feucht- und Nasswiesen (Foto: Evelyn Wallor)

Der durch regelmäßiges Mulchen entstandene Wurzelfilz wirkt sich positiv auf die Bodenfeuchte aus; er mindert die Verdunstung von Bodenwasser während der Sommermonate. Die geringe Bodendegradierung wird durch hohe Corg-Gehalte und eine niedrige Trockenrohdichte (TRD) der untersuchten Bodenprofile bestätigt. Der Anteil der Wasser leitenden Grobporen beträgt 9,4 Vol.-%:

Tab.: Ausgewählte Bodenparameter der oberen 30 cm der Untersuchungsflächen 1 bis 3 der Feucht- und Nasswiesen (n = 1 bis 4 Bodenprofile)

Die anthropogenen Eingriffe in den Wasserhaushalt der untersuchten Fläche sind gering. Der Ø Sommergrundwasserstand (SGW) des Messzeitraumes 2009 bis 2011 liegt aufgrund sommerlicher Tiefststände von 80 cm bei 45 cm unter Flur:

Abb.: Grundwasserstände im Messzeitraum 2009 bis 2011 der Untersuchungsfläche 2 (Gewässerrandstreifenprojekt Spreewald)

Unter diesen Bedingungen werden jährlich 18 t CO2/ha freigesetzt. Die potentielle Sackung beträgt 0,65 cm pro Jahr (Methodenübersicht -> Klimaimpact).

2. Vegetation

Die Untersuchungsfläche zeigt die Eigenschaften eines reinen Großseggenriedes, die von Sauergräsern dominiert werden. Bestandsbildner sind hier die Schlank- und die Sumpfsegge mit insgesamt 60 % Ertragsanteil (EA). Sie zeigen sehr feuchte bis nasse Bedingungen an:

Abb.: Ertragsanteile der Grünlandvegetation sortiert nach den Untersuchungsflächen der Feucht- und Nasswiesen (n = 6 Vegetationskartierungen je Fläche)

Süßgräser machen etwa 30 % EA aus. Charakteristisch sind vor allem feuchteliebende Arten. Die Untergräser werden dominiert von Flechtstraußgras und Gemeiner Rispe (Deckungsgrad 35 bis 40 %, 10 % EA). Die vorherrschenden Obergräser sind das Rohrglanzgras (12 % EA), der Wasserschwaden (5 % EA) und die Rasenschmiele (4 % EA). Der Krautbestand wird dominiert von typischen Arten des Feucht- und Nassgrünlandes (jeweils max. 3 % EA): Kriechender und Brennender Hahnenfuß, Sumpflabkraut, Kuckuckslichtnelke und Sumpfschwertlilie.

 

Untersuchungsfläche 3

Die Fläche liegt im nördlichen Teil des Randow-Welse Bruches.

1. Boden und Wasser

Das Leitbodenprofil dieser Fläche ist ein Erdniedermoor. Die Moormächtigkeit beträgt 3 bis 4 m. Die sekundäre Bodenbildung erreicht eine Tiefe von 50 cm; ein mächtiger aggregierter Torf wird von vererdetem Torf überlagert:

Abb.: Leitbodenprofile und Ø SGW der Untersuchungsflächen der Feucht- und Nasswiesen

Auffällig ist der hohe Sandanteil im Oberboden und der daraus resultierende niedrige Kohlenstoffgehalt. Die hohe Trockenrohdichte (TRD) und der Anteil der Grobporen (7,6 Vol.-%) weisen auf eine leichte Verdichtung hin:

Tab.: Ausgewählte Bodenparameter der oberen 30 cm der Untersuchungsflächen 1 bis 3 der Feucht- und Nasswiesen (n = 1 bis 4 Bodenprofile)

Die tiefgehende Bodenentwicklung lässt sich durch die gemessenen Grundwasserstände des Zeitraumes 2010 bis 2013 nicht erklären. Aufgrund des niederschlagsreichen Sommers 2011 ergibt sich ein Ø Sommergrundwasserstand (SGW) von 35 cm unter Flur:

Abb.: Grundwasserverlauf und monatliche Niederschlagssummen der Untersuchungsfläche 3 der Feucht- und Nasswiesen, Vegetationsperiode 2011

Die Bodendegradierung reicht aber bis in eine Tiefe von 50 cm. Das spricht für dauerhaft niedrigere Grundwasserstände in der Vergangenheit. Diese können durch die Entwässerung angrenzender Flächen verursacht werden. Für die Grundwasserverhältnisse 2010 bis 2013 liegt die errechnete CO2-Emission bei 12 t/ha und Jahr. Der Niedermoorboden kann unter diesen Bedingungen jährlich 0,5 cm sacken (Methodenübersicht -> Klimaimpact).

2. Vegetation

Die Vegetation dieser Fläche ist einem reinen Großseggenried sehr ähnlich (Untersuchungsfläche 2). Es dominieren Sauergräser mit 57 % Ertragsanteil (EA), wobei die Sumpfsegge mit 30 % den größten EA ausmacht. Geringere EA liefern die Schlank- und die Rispensegge (10 und 13 %). Der Anteil der Süßgräser ist mit 24 % EA sogar etwas geringer als bei der Untersuchungsfläche 2. Als rasenbildende Arten findet man das Flechtstraußgras und die Gemeine Rispe (2 bis 3 % EA):

Abb.: Ertragsanteile der Grünlandvegetation sortiert nach den Untersuchungsflächen der Feucht- und Nasswiesen (n = 6 Vegetationskartierungen je Fläche)

Ein bedeutender Unterschied zum reinen Großseggenried ist die inselartige Ausbreitung und lokale Dominanz von Röhrichten des Gemeinen Schilfes und/oder Rohrglanzgrases. Beide bevorzugen nährstoffreiche Verhältnisse und profitieren von den Mineralisierungsprozessen im Oberboden. Der Anteil der Kräuter am Mähgut ist mit 20 % hoch; als häufigste Feuchte- und Nässezeiger sind Wasserminze, Wasserknöterich, Kohlkratzdistel, Gewöhnliche Sumpfkresse, Sumpfstorchschnabel und das Sumpfvergissmeinnicht zu nennen. Als typischer Stickstoffzeiger tritt die Große Brennnessel vereinzelt auf.

 

Literatur

Höper, H. (2007). Freisetzung von Treibhausgasen aus deutschen Mooren. Telma, 37, S. 85-116.

Datenquellen

Gewässerrandstreifenprojekt Spreewald (2000 bis heute)

HYDBOS-Projekt