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Nährstoffversorgung

 

Die Nährstoffversorgung grundwasserbeeinflusster Böden spielt nur auf genutzten Standorten eine Rolle, da hier die Produktivität im Vordergrund steht. Auf ungenutzten naturnahen Standorten können nährstoffarme bis -reiche Verhältnisse herrschen, die dann zur Entwicklung einer spezifischen Vegetation führen. Bei der Düngung entwässerter und genutzter kohlenstoffreicher Böden müssen einige Besonderheiten beachtet werden:

  • Moorstandorte bleiben im Frühjahr länger kalt und erwärmen sich nur langsam.
  • Im Vergleich zu Mineralböden werden sie später biologisch aktiv, so dass bodenbürtiger Stickstoff erst nach Beginn der Vegetationsperiode bereitgestellt wird.
  • Mit Zunahme der Stickstoffdüngung wird der Abbau der organischen Substanz angeregt.
  • Niedermoorstandorte sind in der Regel nährstoffreich und versorgen den Pflanzenbestand im Sommer mit hohen Mengen bodenbürtigen Stickstoffs.

 

Daher muss bis zur Hälfte der gesamten Stickstoffdüngung eines Jahres im Frühjahr zur ersten Nutzung verabreicht werden. Genutzte Moorstandorte müssen strikt nach Entzug mit Stickstoff versorgt werden. Die Stickstoffdüngung muss auf zwei Gaben im Jahr begrenzt werden.

Für Grünlandbestände sind im Wesentlichen die Nährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) bedeutsam. Anhand der Gehalte dieser Nährstoffe im Pflanzenmaterial lassen sich Rückschlüsse auf den Versorgungszustand der Pflanze ziehen, wobei älteres Futter meistens geringere Mineralstoffgehalte aufweist als früher geerntete Aufwüchse. Bei Gehalten von 2,0 % K und 0,3 % P ist die Nährstoffversorgung der Pflanze ausreichend. Höhere Werte deuten eine Anreicherung der Nährstoffe im Boden an, führen aber zu keiner Ertragserhöhung, sondern zu Luxuskonsum der Pflanze.

Eine Mangelsituation an Nährstoffen kann durch den Wegfall von Düngung infolge einer Extensivierung entstehen oder infolge eines Stickstoff-Luxuskonsums. Stickstoffdüngung  in Verbindung mit starken Mineralisationsprozessen der organischen Substanz hydromorpher Böden kann der Auslöser sein. Durch gesteigerte Stickstoffverfügbarkeit kommt es vor allem wegen starker Biomassezunahme zu einem gesteigerten Entzug von P und K (Käding u. Schalitz 2003, Huguenin-Elie 2010). Das Wachstum von Kräutern und Stickstoffzeigern wie Ampfer-Arten, Ackerkratzdistel, Große Brennnessel, Wiesenbärenklau oder Wiesenkerbel wird angeregt. Diese mindern durch zu hohe Ertragsanteile den Futterwert der Biomasse. Bei K-Gehalten unter 1 % (auf 3 bis 4 Mal genutztem Grünland schon bei 1,5 %) liegt ein K-Mangel vor, der sich negativ auf die Höhe der Erträge auswirkt. Ein P-Mangel wird durch Gehalte unter 0,3 % angedeutet.

Durch Mangelerscheinungen kommt es innerhalb weniger Jahre zu Veränderungen in den Pflanzenbeständen (Bestandsumschichtung). So wird beispielsweise durch dauerhafte K-Gehalte von unter 2 % in der TM die Ausbreitung von Rispen, Rasenschmiele und Hahnenfuß gefördert, das Wachstum von Wiesenlieschgras, Wiesenschwingel, Rohrglanzgras, Deutschem Weidelgras und Löwenzahn dagegen gehemmt (Käding 2006). Die Wiesenrispe und ebenfalls die Rasenschmiele werden durch P-Gehalte von kleiner als 0,25 % in der Trockenmasse in ihrem Wachstum gefördert, wohingegen der Anteil an Wiesenfuchsschwanz abnimmt. Des Weiteren zeigen sich Kümmerwachstum und typische Nährstoffmangelsymptome (kleine Blätter, Weißspitzigkeit), die zu Ertragseinbußen führen (Käding 2006).

Im Hinblick auf die Nährstoffversorgung der Pflanzen der untersuchten Standorte sind besonders die Gehalte an P und K von Interesse. So konnte eine ausreichende Versorgung mit P und K nur auf der Untersuchungsfläche 1 der Feuchtweiden festgestellt werden:

Tab.: Versorgung der Pflanzen mit P und K, sortiert nach Nutzungstyp und Untersuchungsfläche (grün = ausreichend, rot = Mangel, lila = Luxuskonsum nach Schuppenies et al. 2005)

Die gute Nährstoffversorgung an diesem Standort kann durch die hohen Eisengehalte im Boden erklärt werden; Raseneisenstein kann sich unter dem Einfluss von Grundwasser bilden und bindet erhebliche Mengen P und K. Die intensiv genutzten Flächen sind ausreichend gut mit P versorgt. Auffällig ist die fast durchweg vorhandene Unterversorgung mit K, die selbst bei ausreichender bzw. übermäßiger Versorgung mit P auftritt. In Abhängigkeit der Nutzungsintensität muss das Düngemanagement hinsichtlich des Kaliums partiell überprüft werden. Paulinenauer Untersuchungen (Hertwig 2004) zeigen, dass auf Niedermooren eine Grunddüngung mit P und K gegenüber einer NPK-Düngung zwar eine Ertragsminderung um etwa 30 % zur Folge hat, die Futterqualität aber aufgrund des Erhaltes wertvoller Bestandsbildner weitgehend erhalten bleibt. Daher kann auf extensiv bewirtschafteten grundwasserbeeinflussten und kohlenstoffreichen Böden auf eine zusätzliche Stickstoffversorgung verzichtet werden.

 

Literatur

Hertwig, F. (2004): Bei der Grunddüngung nicht auf Kalium verzichten. Veröffentlichung des Landesamtes für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF).

Huguenin-Elie, O. (2010): Wieviel Dünger-Stickstoff verträgt das Grünland. VDLUFA-Kongress (S. 71-82). Kiel: Schleswig-Holstein.

Käding, H. W., A.; Schalitz, G. (2003): Auswirkungen langjähriger N-Düngung auf Standorteigenschaften, Erträge, Stoffgehalt und Vegetationszusammensetzung des Niedermoorgrünlandes. Pflanzenbauwissenschaften 7: 7.

Käding, H. (2006): Effect of varied fertilization and cutting frequency on forage yields, phosphorus and potassium contents and nutrient balance of fen grassland. - Archives of Agronomy and Soil Science.52 (3): 261-267.

Schuppenies, R., Greiner, B., Hertwig, F., Hochberg, H., Riehl, G. (2005): Ergebnisse aus siebenjährigem Phosphor- und Kaliumdüngungsversuch auf ostdeutschen Grünlandstandorten. 49. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Grünland und Futterbau in der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften e.V. (S. 109-112). Bad Elster: Freistaat Sachsen.