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Parasiten, Krankheiten und Pilze

Neben direkten Auswirkungen von z.B. Hitze oder Kälte auf einen Tierorganismus, können veränderte Umweltbedingungen auch indirekt auf das Tier und seine Gesundheit einwirken. So wird die Klimaerwärmung auch mit der vermehrten Verbreitung von vektorübertragenen Infektionen (wie z.B. Blauzunge) in Verbindung gebracht (Wittmann et al., 2001). Mildere Temperaturen, die die Überlebens- und Entwicklungsraten der Parasiten als auch die ihrer Wirte beeinflussen, machen es möglich, dass vorher unbekannte Parasitenarten in nördliche Ökosysteme einwandern (Hoberg et al., 2008). Deshalb geht man davon aus, dass der Klimawandel einen direkten Einfluss auf die Verbreitung und die Häufigkeit von Ektoparasiten hat (Wall et al., 2011). Veränderungen von Phänologie und Verbreitung verschiedener Parasitenarten als Reaktion auf den Klimawandel wurden weltweit beobachtet; z.B. verschiebt sich der Ausbreitungsradius vieler Arten pro Jahrzehnt ca. 6 km polwärts (Wall et al., 2011). Auch Sutherst (2001) ist überzeugt, dass sich die geographische Verbreitung der meisten Parasiten wahrscheinlich ändern wird, d.h. tropische Arten wie z.B. Haematobia spp. und Moskitos, die auch potentielle Krankheitsüberträger sind, werden sich polwärts ausbreiten.

►Parasiten

►Pilze

►Pathogene

Bei Vorhersagen bezüglich der Ausbreitungswahrscheinlichkeit von bestimmten Krankheiten gilt, dass eine Vielzahl von Einflussfaktoren zum tatsächlichen Ausbruch von Krankheiten führt. So kann z.B. heute die genaue Auswirkung eines erhöhten CO2-Gehaltes der Luft nicht genau vorhergesagt werden. Ein Szenario wäre z.B., dass aufgrund höherer CO2-Gehalte in der Luft und der damit einhergehenden geringeren Weidefutterproteingehalte, Mangelernährungsstress entstehen kann (Campbell et al., 1996, Craine et al., 2010), der wiederum die Widerstandfähigkeit der Tiere gegen Parasiten und Krankheiten herabsetzt (Sutherst, 1983; Sutherst, 1987; Coop und Holmes, 1996). Ein ebenso denkbarer Effekt von höheren CO2-Gehalten in der Luft könnte sein, dass die dadurch potentiell erhöhte Wassernutzungseffizienz der Pflanzen eine erhöhte Biomasseproduktion bedingt (Wittwer, 1995). Dies könnte einerseits dazu führen, die Ernährungssituation der Tiere trotz verschlechterter Nahrungsqualität konstant zu halten (Gregory et al., 1999), aber andererseits wäre dieses Szenario auch potentiell dazu geeignet, freilebenden Parasitenstadien ebenso wie Pflanzenpathogenen verbesserten Schutz zu bieten (Chakraborty et al., 1998).

Ebenso kann man nicht von bisher bekannten Krankheitsverläufen von z.B. in den Subtropen auftretenden Tierkrankheiten, auf deren Verläufe in Regionen weiter nördlich schließen. Wenn Tiere über Generationen bestimmten Pathogenen ausgesetzt sind, hat sich oft eine gewisse natürliche (genetische) Resistenz herausgebildet, während sie gegen neue Pathogene hochempfänglich sein können. Diese Situation ist bei durch den Klimawandel nordwärts wandernden Parasiten und Pathogenen zu erwarten.

Es wird angenommen, dass die Zellimmunität bei Säugetieren negativ von UVB-Strahlung beeinflusst wird, die aufgrund des abnehmenden Ozongehalts in der Stratosphäre in höherem Maße auf der Erdoberfläche ankommt (Baylis und Githeko, 2006).

►Blauzungenkrankheit